Material: Korallen stößt das Kohlenstoffdioxid sauer auf

Abb. 1: Zusammenhänge

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Die Kurve steigt

Beobachtungen seit den 1950ern Jahren auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii zeigen, dass die Konzentration des Kohlenstoffdioxids (CO2) in der Atmosphäre kontinuierlich zunimmt. Aus Analysen von Eisbohrkernen der Antarktis und Grönlands lässt sich die Zusammensetzung der Atmosphäre für noch weiter zurückliegende Zeiträume rekonstruieren.

Vor Beginn des 19. Jahrhunderts finden sich nur geringfügige Schwankungen der atmosphärischen CO2-Konzentration um einen Mittelwert von etwa 280 ppm. Erst mit Beginn der industriellen Revolution erhöhte sich das CO2 bis heute auf über 400 ppm.

Grund für diesen Anstieg sind die von Menschen verursachten CO2-Emissionen, zum Beispiel durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe.

Animation des DKRZ

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Ozeanversauerung

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wäre noch größer, wenn die Erdatmosphäre nicht in einem ständigen Gasaustausch mit den Ozeanen stünde.

Beim Lösungsvorgang von Kohlenstoffdioxid in Wasser entsteht Kohlensäure, die zu einer Absenkung des sogenannten pH-Wertes beiträgt. Auf diese Weise werden die Ozeane saurer. Dieser Effekt ist heute messbar.

Das Deutsche Klimarechenzentrum stellt dazu auch Modellrechungen für die Zukunft vor (s. Animation links).

Weitere Fakten

Den Korallen stößt das Kohlenstoffdioxid sauer auf

Dieser als Versauerung bezeichnete Prozess hat jedoch gravierende Folgen für zahlreiche Meeresbewohner, wie zum Beispiel Korallen.

Als Korallen werden koloniebildende Nesseltiere bezeichnet. Am bekanntesten sind die Steinkorallen, die den Hauptanteil an der Entstehung der Korallenriffe haben, die artenreichsten marinen Lebensräume auf der Erde.

Die meist winzigen Tiere scheiden an ihrem Fuß ein Kalkskelett ab, das chemisch gesehen zu 99,7 % aus Calciumcarbonat (CaCO3) besteht. Hierfür nehmen die Korallen zu jeweils einem Calcium-Ionen (Ca2+) zwei Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3-) auf und bilden daraus Calciumcarbonat. Bei dieser Reaktion entstehen zudem ein Wasser- und ein Kohlenstoffdioxid-Molekül.

Die zunehmende Versauerung der Ozeane durch den Eintrag von Kohlenstoffdioxid aus der Erdatmosphäre hat jedoch zur Folge, dass die Steinkorallen schwieriger Kalkstrukturen aufbauen können. Auch andere kalkbildende Meeresbewohner wie Muscheln oder Flügelschnecken sind von dieser Problematik betroffen.

Dazu sagte Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut, anlässlich der Veröffentlichung des zweiten Teils des fünften Weltklimaberichts des Weltklimarats IPCC im April 2014

"Wir müssen uns klar darüber werden, dass wir heute noch Entscheidungsoptionen haben, dass wir ein Zeitfenster haben vielleicht von zwanzig Jahren, in dem wir darüber befinden, wie nachfolgende Generationen das Klima auf dieser Erde erleben werden."

Quelle: http://www.br.de/klimawandel/un-klimakonferenz-klimagipfel-klimapolitik-klimawandel-100.html